U18 Playoffs – Auftakt geglückt
U18 Playoff 1/4 Final Game 1
Die Skorpione gewinnen eine umkämpfte Partie gegen den SHC Bettlach am Ende klar mit 6:1 und gehen in der Viertelfinalserie gegen die Solothurner mit 1:0 in Führung.
Nun ist es endlich soweit, die schönste Zeit des Streethockey-Jahres, die Playoffs, haben begonnen. Die U18 des SHC Belpa 1107 trifft in den Viertelfinales auf den SHC Bettlach. Es dürfte die mit Abstand spannendste Serie der ersten Playoff Runde sein. Bei den übrigen drei Partien, Kernenried gegen Martigny, Oberwil Schwarz gegen Grenchen und Bonstetten-Wettswil gegen Oberwil Weiss wäre alles andere als drei klare Favoritensiege eine faustdicke Überraschung. Zwar hatten auch die Skorpione die Solothurner in der Qualifikation zweimal geschlagen, aber Playoffs haben ihre eigenen Regeln. Zudem gewann der SHC Bettlach vor drei Wochen in Zug gegen die schwarzen Rebells mit 4:2, während die Belper sich in der Qualifikation gegen keines der Top-3-Teams durchsetzen konnten.
Wie leider schon beinahe üblich, traten die Gübetaler erneut nicht mit dem vollen Kader an. Leon Schweingruber hatte sich vor Wochenfrist in Zug gegen die weissen Rebells die Bänder in einem Finger angerissen und fiel aus. Er war zwar für den äussersten Notfall – was immer das gewesen wäre – auf dem Matchblatt, aber nur bedingt einsatzfähig. Mathias Hulliger war krank, ebenso Tim Bosshard. Also standen den Skorpionen, ohne Schweingruber, genau zehn Feldspieler und ein Torhüter zur Verfügung, wie in den meisten Spielen der abgelaufenen Qualifikation. Die Solothurner reisten mit zwei Torhütern und 16 Feldspielern an. Sollte das Spiel lange offen sein, hätten die Bettlacher wohl einen Vorteil.
Das Wetter am letzten Sonntagnachmittag war suboptimal. Es gab über Nacht und am Vormittag immer wieder kurze Schauer. Das Terrain war zwar weitgehend abgetrocknet, aber um das Spielfeld herum war es noch recht feucht. Der Himmel war grau und wolkenverhangen. Es sah während dem ganzen Spiel so aus als ob es gleich wieder regnen würde. Das geschah aber erst im dritten Spielabschnitt als die Partie schon entschieden war.
Die Platzherren versuchten, die Gäste von Anfang an in deren Zone unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Das funktionierte nicht allzu schlecht, doch gelang es den engagiert kämpfenden Solothurnern immer wieder sich zu befreien und gravierende Fehler unterliefen den Gästen auch nicht. Bei ihren Entlastungsangriffen stiessen sie wiederholt gefährlich in die Zone der Gürbetaler vor. Insgesamt hatten die Berner aber mehr Spielanteile. Die Skorpione tauchten mehrfach in aussichtsreicher Abschlussposition vor U20 Nationaltorhüter Torhüter Jorin Blaser auf, der eine ausgezeichnete Partie spielte und mehrere Belper Grosschancen souverän entschärfte. In den Reihen der Platzherren machte sich langsam eine leichte Nervosität breit. Der Führungstreffer, er wäre durchaus verdient gewesen, wollte und wollte nicht fallen. In der zweiten Hälfte des Startabschnitts waren bei den Grübetalern wieder vermehrt Einzelaktionen zu sehen. Trotzdem schafften es beide Belper Linien immer wieder, die Hintermannschaft der Bettlacher unter Druck zu setzten. Die Gegenstösse der Gäste waren weiterhin gefährlich. Aber Luca Schmid im Tor der Platzherren stand seinem Gegenüber in nichts nach und zeigt ebenfalls eine hervorragende Partie. Das Startdrittel endete torlos. Die Belper waren zwar feldüberlegen, aber die Bettlacher verteidigten sich geschickt.
Es stellt sich die bange Frage, wie die Gürbetaler reagieren würden, wenn die Mannschaft vom Jurasüdfuss in Führung gehen würde. Schweingruber zog sich in der Pause um, nur für den Fall, dass der – weiterhin nicht definierte – Notfall eintreten würde.
Die Chancen für einen Solothurner Führungstreffer standen zu Beginn des Mittelabschnitts so gut wie nie zuvor. Levy Greven hatte kurz vor Ende der ersten zwanzig Minuten eine kleine Strafe erhalten. Bettlach konnte also zu Beginn des zweiten Drittels beinahe zwei Minuten in Überzahl agieren. Indes, die Box der Platzherren stand gut. Sobald Greven wieder auf dem Spielfeld war, erhöhten die Gürbetaler ihren Druck auf das Tor von Blaser wieder. Doch der schien an diesem Nachmittag unbezwingbar. Dann, nach 25:50, fiel er doch noch, der lang erwartete Führungstreffer der Gürbetaler. Die Gäste waren daran, fliegend zu Wechseln. Den Platzherren stand plötzlich viel Raum zur Verfügung. Leon Diener konnte einen ungefährdeten Pass quer über das Spielfeld von der eigenen Torlinie auf Greven an der offensiven blauen Linie spielen. Dieser drang in die Zone ein. Ruben Rüegsegger machte sofort Druck in Richtung Tor der Bettlacher. Die Solothurner liessen sich durch diese Aktion zu sehr in ihre Zone zurückziehen. Greven nutze die sich öffnende Lücke und spielte einen schnellen Querpass auf den mitgelaufenen Micha Steck der unbedrängt auf der rechten Spielfeldseite zum Onetimer kam und Blaser keine Chance liess. Endlich war sie da, die lang erhoffte Führung. Am Spielgeschehen änderte sich aber wenig. Die Gäste steckten den Rückstand weg, es blieb ja noch viel Zeit. Die Platzherren suchten den zweiten Treffer, blieben aber vorerst ohne weiteren Torerfolg. Blaser macht in dieser Phase zwei Einzelvorstösse der Gürbetaler zu Nichte.
Und dann kam die 34 Minuten. Die Gäste waren dabei, sich in der Zone der Platzherren festzusetzten. Tim Kaiser fing einen etwas überhasteten Pass eines Bettlacheres tief in der Belper Zone ab und rannte los, in Richtung Bettlacher Tor. Er hatte zeitweise drei gegnerische Spieler um sich herum, aber keiner versuchte konsequent, ihn am Vorankommen zu hindern. Ein letzter Versuch von Janis Tschui, Kaiser den Ball doch noch von der Schaufel zu schlagen blieb erfolglos. Kaiser bezwang Blaser mit einem Schuss aus dem vollen Lauf zum 2:0. Gespielt waren 32 Minuten und 23 Sekunden. Der Gästecoach nahm ein Timeout. Beim Wiederanspiel sah es so aus, als wäre die Auszeit im richtigen Moment gekommen. Die Gürbetaler agieren etwas zu offensiv und ermöglichten es den Gästen, sich in der Zone vor Schmid festzusetzen. Schliesslich konnten die Gürbetaler nach bangen 20 Sekunden den Ball befreien. Dieser blieb, immer noch in der Zone der Platzherren, zwischen der blauen Linie und der Mittellinie liegen. Len Reusser reagierte am schnellsten und spielte den Ball der Bande entlang nach vorne. Der mitgelaufene Thimo Hodel nahm den Ball auf und drang in die Zone der Solothurner ein. Seinen Schuss aus recht spitzem Winkel konnte Blaser zwar noch abwehren, doch der Ball sprang genau in die Füsse des miteilenden Stefan Eggimann, der ihn unfreiwillig ins Tor kickte. Es stand 3:0 für die Belper. Gespielt waren 32 Minuten und 52 Sekunden. Es war definitiv nicht beste Minute der Gäste in diesem Spiel und es kam noch dicker. Blaser entschärfte einen Vorstoss der Gürbetaler und versuchte mit einem schnellen weiten Pass einen Mitspieler an der Mittellinie zu lancieren. Greven antizipierte die Aktion und fing den Ball ab. Er lief bedrängt von drei Bettlachern in Richtung Tor und versuchte einen ersten Abschluss. Dieser misslang zwar, aber der Ball kam zu Steck, der mittels Rückhand versuchte, Blaser zu bezwingen. Blaser konnte diesen Schuss entschärfen, konnte aber nicht mehr verhindern, dass der mitgelaufene Rüegsegger den Ball über die Linie stocherte. Es stand 4:0 für die Skorpione. Gespielt waren 33 Minuten und 24 Sekunden. Die Gürbetaler hatten die Partie innerhalb von 61 Sekunden zumindest vorentschieden.
In der 36. Spielminute erhielt Levin Lüthi eine kleine Strafe. Die Platzherren konnten erstmals in dieser Partie in Überzahl agieren. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten setzten sich die Gürbetaler in der gegnerischen Zone fest. Nach einer schnellen Ballstafette kam der Ball zu Diener an der blauen Linie. Dieser zog ab. Blaser parierte. Der Ball blieb vor seinen Schonern liegen. Rüegsegger reagierte am schnellsten. Er spielte den Ball Backhand zwischen den eigenen Beinen hindurch auf den freien Kaiser, der zum 5:0 einschoss.
Mit diesem Resultat gingen die beiden Mannschaften in die zweite Drittelspause. Schweingruber zog sich wieder um, denn ein Notfall – der natürlich immer noch nicht definiert war – war kaum mehr zu erwarten. Der Vorsprung der Belper war zwar komfortabel, aber die Güretaler hatten in der Vergangenheit in den letzten 20 Minuten auch schon solche vermeintlich sicheren Führungen verspielt.
Im Schlussabschnitt war die Konzentration der Platzherren nicht mehr ganz so gross, wie während der ersten 40 Minuten. Es reichte zwar immer noch dazu, die Gäste meist von Schmid fern zu halten. Aber zuweilen war man doch einen Schritt zu spät. Dies führte zu zwei kleinen Strafen, eine gegen Niklas Bosshard und eine gegen Steck. In beiden Fällen liessen die vier Belper gegen fünf Bettlacher aber nichts anbrennen.
Schliesslich, kurz nach dem letzten Seitenwechsel, kamen die Gäste doch noch zum verdienten Ehrentreffer. Lüthi bezwang Schmid mit einem verdeckten, wohl aber nicht gänzlich unhaltbaren Schuss zum 1:5. Wer jetzt mit einem letzten Aufbäumen der Gäste gerechnet hatte, sah sich enttäuscht. Die Belper liessen sich nicht aus dem Konzept bringen und verwalteten die Führung. Den Schlusspunkt hinter diese über weite Stellen sehr gute Playoffpartie setzten die Belper in der 58. Spielminute. Diener erlief sich hinter dem Tor der Solothurner den Ball und spielte diesen auf Steck, der unbedrängt an der blauen Linie stand. Dieser bezwang Kilian Fasel, der in den letzten zehn Minuten für die Bettlacher zwischen den Pfosten stand, zum 6:1. Die Gegenwehr der Solothurner Hintermannschaft war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr besonders intensiv.
Die Belper gewinnen dieses lang umkämpfte Spiel verdient und legen in dieser Serie vor. Doch es sind Playoffs, die nächste Begegnung beginnt wieder bei 0:0. Es darf nicht vergessen werden, dass die Gäste die Begegnung innerhalb von 61 kohlrabenschwarzen Sekunden verloren. Wäre in dieser Zeit statt dem 3:0 das 2:1 gefallen, was durchaus möglich gewesen wäre, wer weiss, wie die Partie geendet hätte.
Wie auch immer. Am nächsten Samstag um 10:00 Uhr geht es weite. Die Belper treten in Bettlach zum zweiten Spiel dieser Serie an. Es ist eines dieser ungeliebten Morgenspiele, aber da die Temperaturen in den kommenden Tagen deutlich steigen, ist ein Spiel am kühlen Vormittag angesichts des schmalen Kaders der Gürbetaler sicher kein Nachteil.
Ach ja, die die übrigen Spiele der Viertelfinals endeten mit den erwarteten Siegern. Allerdings tat sich der SHC Bonstetten-Wettswil gegen die weissen Rebells schwerer als erwartet und gewann «nur» mit 8:4.
Christoph Curchod, 17.03.2025