U18 - Erster Sieg in Grenchen seit dreieinhalb Jahren

08.11.2025 SHC Grenchen-Limpachtal - SHC Belpa

Die U18 gewinnt zum ersten Mal seit 20. Februar 2022 wieder in Grenchen. Auf dem
ungeliebten Asphalt setzen sich die Skorpione, ohne gänzlich zu überzeugen, mit 3:2 durch.


Die U18 Meisterschaft der Saison 2025/26 zeichnet sich bisher durch folgende Konstanten
aus: Bonstetten-Wettswil gewinnt alles, die Bulldozer gewinnen alles ausser gegen die
Zürcher. Dahinter siegen einmal die einen, einmal die anderen. Einzig La Chaux-de-Fonds
war vor dem vergangenen Wochenende noch sieg- und punktelos. Der SHC Grenchen-
Limpachtal hatte vor der Begegnung gegen die Gürbetaler fünf Punkte auf dem Konto, diese
resultierten aus einem Heimsieg gegen die Hammers und einem viel beachteten
Auswärtssieg nach Penaltyschiessen in Zug. Die Belper waren also gewarnt, einfach würde
es am Jurasüdfuss nicht werden. Hinzu kam noch, dass die Berner in Grenchen das letzte
Mal vor über dreieinhalb Jahren das Feld als Sieger verliessen. Seither reihte sich
Niederlage an Niederlage.
Der ursprüngliche Plan war es, trotz der nicht einfachen Ausgangslage, konsequent mit drei
Linien durchzuspielen und möglichst viele U15 Spieler einzusetzen. Am vergangenen
Montag sah es noch gut aus. Doch dann musste Joshua Jordi verletzungsbedingt auf eine
Teilnahme verzichten. In der Nacht auf Samstag erkrankte auch noch Severin Reinmann. Da
von den U18 Spielern Moritz Schär ebenfalls krankheitsbedingt ausfiel, nahmen die Belper
am Samstagvormittag die Reise ins Solothurnische mit zwei Torhütern, vier Verteidigern und
neun Stürmern unter die Räder, wobei der U15 Verteidiger Tim Bosshard kurzfristig zum
Stürmer umfunktioniert wurde. Zudem mit dabei von der U15 waren Lino Weiss, in seinem
ersten U18 Spiel, und Levi Steck.
Als sich die Belper auf den Weg machten, war die Sonne gerade daran den Nebel über der
Metropole am unteren Ende des Gürbetals zu durchbrechen. Je näher die Berner ihrem
Endziel kamen, desto hartnäckiger wurde der Nebel. Dieser wird sich zweifellos auch über
Grenchen wieder einmal auflösen, vermutlich irgendwann im Verlauf des Februars.
Den Platzherren fehlten gegenüber der Vorwoche als sie in Zug triumphierten mehrere
Spieler. Die Schüsselspieler waren aber alle vor Ort. Dem Trainer der Solothurner standen
trotzdem nur neun Feldspielerinnen und Feldspieler zur Verfügung. Das muss aber auf dem
kleinen rauen Spielfeld kein Nachteil sein, zumindest nicht bei tiefen Temperaturen.
Zu Beginn der Begegnung hielten sich die Gäste an ihre taktische Marschrichtung. Zwei
Stürmer checkten vor, die übrigen drei Spieler machten die Räume an der offensiven blauen
Linie eng. Das funktionierte sehr gut. In den Startminuten gelang es den Solothurnern kaum
je, ihre Zone zu verlassen oder sogar gefährlich vor Luan Freiburghaus im Tor der Berner
aufzutauchen. Die logische Folge dieser überzeugenden Druckphase der Skorpione war der
frühe Führungstreffer in der 4. Spielminute durch Levi Steck auf Zuspiel von Ruben
Rüegsegger. Im Verlauf der nächsten Spielminuten wichen die Belper immer mehr von ihrer
taktischen Marschroute ab. Die Absprache zwischen den beiden Forecheckern war
bestenfalls noch suboptimal. Der Räume zwischen der offensiven blauen Linie und der
Mittellinie wurden nicht mehr sauber geschlossen. Oft liess sich ein Gästespieler ohne Not in
die eigene Platzhälfte zurückfallen. Dies gab den Platzherren den nötigen Raum, um nun
ihrerseits in die Offensive über zu gehen. In der Hintermannschaft der Gürbetaler gab es, wie
schon in den vergangenen Spielen, Abstimmungsprobleme. Es wurde zu wenig
kommuniziert und nicht mit letzter Konsequenz back gecheckt. Dies führte entweder dazu,
dass drei Solothurner vor dem Berner Tor auftauchten, aber sich dort nur zwei
Defensivspieler aufhielten oder, dass ein Angreifer im hohen Slot vergessen wurde.
Freiburghaus rettete in diesen Situationen mehrfach die Gästeführung. In der 13 Spielminute
war aber auch er machtlos. Silvan Arn traf auf Zuspiel von Janis Gaschen zum 1:1 Ausgleich.
Im Mittelabschnitt zerfledderte das Spiel der Gürbetaler etwas. Wann immer sie sich auf ihre
taktische Marschrichtung konzentrierten, gerieten die Platzherren in Schwierigkeiten. Dies
geschah leider viel zu selten, so dass auch die Grenchner immer wieder zu Torchancen
kamen. Zudem begannen die Belper, unnötige Strafen zu nehmen. Eine erste wurde in der
17. Spielminute gegen Rüegsegger verhängt, drei weitere sollten folgen. Um es
vorwegzunehmen, die Platzherren konnten keine dieser vier Strafen in einen Treffer
ummünzen, ebenso wenig konnten die Gäste die beiden Strafen gegen die Gastgeber in
etwas zählbares umwandeln. Hier forderte der unebene Asphaltplatz seinen Tribut.
Trotzdem, acht Minuten Unterzahl, das bedeutet acht Minuten, in denen die Belper in die
Defensive gedrängt waren.
Kaum waren die Belper wieder komplett, erzielte Levy Greven in der 21. Spielminute auf
Vorarbeit von Micha Steck den erneuten Belper Führungstreffer. Es sollte noch besser
kommen für die Skorpione. In der 26. Spielminute fiel wohl der schönste Treffer des Spiels.
Micha Steck eroberte den Ball in der eigenen Zone. Er spielte diesen zu Jon Bucher der auf
Höhe der Mittellinie an der Bande stand. Dieser leitete sofort auf den vorstossenden Greven
weiter, der auf der Höhe der gegnerischen blauen Linie abrücken konnte. Nik Röthlisberger
im Tor der Solothurner war chancenlos. Die Gürbetaler gingen mit 3:1 in Führung.
Bei diesem Resultat blieb es bis zur zweiten Pause. Das Ziel der Belper für das
Schlussdrittel war es nun, etwas defensiver zu agieren, die Räume in der Mittelzone eng zu
machen und aus dieser sicheren Aufstellung hinaus schnelle Gegenangriffe zu starten. Die
Idee war gut, von der perfekten Umsetzung war man aber weit entfernt. Praktisch in jeder
Situation wurde im Zweifelsfall die offensive Option gewählt. Dies ermöglichte den
Platzherren ihrerseits gefährliche Angriffe und da die Organisation der Berner
Hintermannschaft weiterhin suboptimal war auch immer wieder Torchancen. Aber
Freiburghaus war seinen Farben ein sicherer Rückhalt und liess keinen Treffer mehr zu. Kurz
vor dem Seitenwechsel wurde es noch einmal sehr brenzlig in der Belper Zone. Die zweite
Linie stand seit mehr als zwei Minuten auf dem Feld. Zwei perfekte Möglichkeiten zum
Wechsel hatten die Spieler ausgelassen, zu verlockend schien jeweils die Gelegenheit für
einen schnellen Gegenangriff. Schliesslich lautete die taktische Marschrichtung ja: Totale
Offensive, oder doch nicht? Irgendeinmal fühlten die fünf ihre schweren Beine. Und so
kamen plötzlich gleich vier Spieler aufs Mal in Richtung Belper Bank gerannt. Dies
ermöglichte es den Grenchnern zu viert auf das Gästetor zu ziehen. Naja, hätte es ihnen
ermöglicht, wenn sie denn die Situation umgehend erfasst hätten. So geschah aber genau
nichts. Unerbittlich tickten die Sekunden von der Uhr. 82 Sekunden vor dem Spielende, das
Spiel war aufgrund eines unerlaubten Befreiungsschlags der Gäste unterbrochen, nahm der
Trainer der Solothurner sein Timeout. Der Trainer der Platzherren ordnete – wie er nach der
Partie dem Schreiber erzählte – an, dass die Partie mit sechs Feldspielern fortzusetzen sein.
Der Verfasser dieser Zeilen legte fest, wer als nächstes aufs Spielfeld sollte. Nun, irgendwie
muss die feuchte Luft dafür gesorgt haben, dass die Spielenden beider Teams die jeweilige
Botschaft nicht mitbekamen. Denn der Torwart der Platzherren kam zurück aufs Feld und
beim ersten fliegenden Wechsel der Gäste ging ein Spieler aufs Feld, der nicht dafür
vorgesehen war. Schliesslich verlies der Grenchner Schlussmann doch noch sein Gehäuse.
In der Zone der Gürbetaler herrschte ein ziemliches Chaos. Die Abstimmung funktionierte
wieder einmal nicht. Die Solothurner vermochten für einmal von den Stellungsfehlern der
Berner profitieren. Sven Lanz erzielte 38 Sekunden vor Drittelsende den Anschlusstreffer
zum 2:3. Dabei blieb es. Die Skorpione liessen in den letzten Spielsekunden nichts mehr
anbrennen.
Zum ersten Mal seit dem 20. Februar 2022 ging die Belper U18 in Grenchen wieder als
Sieger vom Platz. Taktisch stimmte zwar das eine oder andere nicht, aber im Gegensatz zu
den letzten beiden Jahren liessen sich die Gürbetaler auf den ungeliebten Asphalt ein und
kämpften über 45 Minuten. Apropos Asphalt: Klar, in der Offensive wird das Spiel schwieriger
und das Toreschiessen schwerer, wenn man sich nicht mehr gewohnt ist, auf diesem Belag
zu spielen. Deshalb ist die mangelnde Chancenauswertung der Belper verzeihbar. Aber
wieso der Asphaltbelage ein sauberes Back-Checking, ein gutes defensives Stellungsspiel
und eine saubere Kommunikation verhindert, das ist eher schwer nachvollziehbar.
Wie auch immer, am kommenden Samstag gastiert mit den Oberwil Rebells ein sehr
potenter Gegner in Belp. Die Heimniederlage der Zuger gegen die Grenchner vor
Wochenfrist sollte in diesem Zusammenhang nicht überbewertet werden. Die Innerschweizer
sind gefährlich. Wobei der 52:1 Sieg der Rebells am Wochenende im Neuenburger Jura,
womit die U18 des SHC la Chaux-de-Fonds weiterhin punktelos ist, sagt viel über die
Stärken der Jurassier aus aber wenig über die Stärken der Zuger.
Die Skorpione freuen sich schon jetzt auf ein spannendes Spiel am nächsten Samstag, dem
15.11. um 14:00 im Belpadome und auf viele Zuschauerinnen und Zuschauer.
Christoph Curchod, 11.11.2025

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