U18 - Die Rebells zum Ersten
Spiel in Zug
Am vergangenen Samstagvormittag trafen die Skorpione auf das Schwarze Team der Oberwil Rebells. Nach gutem Start gerieten die Berner zunehmend in Schwierigkeiten und verloren die Partie schliesslich klar mit 2:9.
Vormittagsspiele sind nicht besonders beliebt. Vormittagsspiele, auf dem Platz des Gegners sind noch weniger beliebt. Finden diese Spiele in Zug statt, ist die Besammlung um 7 Uhr und ist es noch finstere Nacht, so gleicht sich die Beliebtheit eines Vormittagsspiels der winterlichen Temperatur an diesem trüben Novembertag an.
Nun am vergangenen Samstagmorgen trafen zehn ziemlich verschlafene Feldspieler und ein ebenso verschlafener Torhüter mehr oder weniger pünktlich um 7 Uhr bei der Linde ein. Von den Spielern im U18-Alter fehlte lediglich Schlussmann Mathias Hulliger, der später am Tag mit der NLA-Mannschaft in La Chaux-de-Fonds spielte. Von der U15 war niemand mit dabei, da diese Mannschaft am Wochenende ebenfalls spielte.
Einige der Spieler nutzen die Fahrt in die Innerschweiz, um noch einmal 90 Minuten zu schlafen. So trafen die Gürbetaler dann doch recht ausgeschaffen kurz nach halb Neun in Zug ein. Die Belper waren in ihren drei vorherigen Spielen auf die wohl schwächsten Teams der Liga getroffen, hatten zudem dreimal 4 vs 4 gespielt und jeweils mehr oder weniger locker gewonnen. Würden sie rasch wieder auf 5 vs 5 umstellen können? Und vor allem, würden sie das höhere Tempo mitgehen können, das die Rebells anschlagen dürften?
Die Oberwil Rebells treten in dieser Saison mit zwei Mannschaften zur U18 Meisterschaft an, den schwarzen und den weisse Rebells. Die schwarzen Rebells sind die klar stärkere Mannschaft.
Schon in den ersten Spielminuten zeigte sich, dass die Skorpione problemlos auf 5 vs 5 umstellen konnten. Sie erkämpften sich mehr Spielanteile als die Platzherren und waren – zumindest optisch – das bessere Team. Mit dem Tempo schienen die Belper, zumindest in der Anfangsphase, auch keine grossen Probleme zu haben. Allerdings wurde ihnen schon bald einmal vor Augen geführt, dass ihre Defensivarbeit Luft nach oben hatte. In der sechsten Spielminute setzten die Gäste die Innerschweizer in deren Zone unter Druck, um eine saubere Angriffsauslösung zu verhindern. Dabei ging aber Innocente Vanoli vergessen. Dieser löste sich in der Mittelzone von seinem Gegenspieler. Valentino Cioffo bediente ihn mit einem mustergültigen Passe. Vanoli konnte allein auf Luca Schmid ziehen und diesen zum 1:0 bezwingen. Die Belper liessen sich durch diesen Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen und waren weiterhin die optisch dominierende Mannschaft. Sie erarbeiteten sich zahlreiche Chancen, scheiterten aber immer wieder an Cerin Andermatt im Tor der Rebells. Zuweilen fehlte auch das Abschlussglück. Es kam wie es oft kommt: Wer die die Tore nicht schiesst, erhält sie. In der 17. Spielminute setzten sich für einmal die Innerschweizer in der Zone der Berner fest. Diese brachten den Ball nicht unter Kontrolle. Nach einigen Abschlussversuchen lag der Ball mehr oder weniger frei vor dem Belper Tor. Cioffo erfasst die Situation als erster und brachte seine Farben mit 2:0 in Führung. Die Gürbetaler, die im Startdrittel zudem zwei kleine Strafen unbeschadet überstanden, waren für ihre gute Leistung schlecht belohnt worden. Die Führung der Platzherren entsprach nicht unbedingt dem Spielverlauf.
Nun, die Gürbetaler hatten noch 40 Minuten Zeit, um die Partie zu wenden. Sie waren überzeugt, dazu in der Lage zu sein. Entsprechend motiviert traten sie zum Mitteldrittel an. Aber auch die Platzherren hatte sich einiges vorgenommen. Die bis anhin schon gute Partie gewann an Tempo und Dynamik. Die ersten Minuten gehörten den Rebells. Eine Strafe gegen Jamiro Lienhardt unterbrach jäh die Druckphase der Platzherren. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten stand das Powerplay der Gürbetaler. Thimo Hodel traf in der 24. Spielminute auf Zuspiele von Tim Kaiser und Levy Greven zum verdienten Anschlusstreffer. Der Jubel der Gäste war kaum verklungen, da zeigte sich das Geschwindigkeitsproblem. Nicht, dass die Belper läuferisch zu langsam waren, aber im Kopf waren sie etwas träge. Die Zuger griffen an, ein Berner nahm dem Angreifer den Ball ab. Statt nun den Ball sofort weiterzuspielen oder sich mit dem Ball vom Angreifer zu lösen, zögerte er einen Augenblick und war den Ball schon wieder los. Nur zwölf Sekunden nach dem Belper Anschlusstreffer traf Henry Kühn auf Zuspiel von Cioffo zum 3:1. Die Gürbetaler steckten den Rückschlag weg. Rund eine Minute später eroberte Greven den Ball und bezwang Andermatt mit einem präzisen Schuss zum 3:2. Aber auch über den erneuten Anschluss konnten sich die Gäste nur kurz freuen. Die Platzherren trugen das Spiel sofort wieder in die Zone der Gürbetaler. Dieses Mal stimmt die Zuteilung in der Verteidigung nicht. Die Berner standen zu weit von ihren Gegenspielern entfernt oder konzentrierten sich zu sehr auf den Ball und vergassen dabei den direkten Gegenspieler. Die Innerschweizer nutzen dies eiskalt aus. Cioffo erzielte auf Zuspiel von Kühn und Nick Flüeler den vierten Treffer. Nun kamen die Belper ins Grübeln und begannen ihre eigenen Leistungen zu hinterfragen. Sie konzentrierten sich nicht mehr so auf ihr Spiel wie in den ersten 24 Minuten. Dies ermöglichte es den Rebells, das Spiel mehr und mehr zu kontrollieren. Sie waren jetzt die bessere Mannschaft. Die Berner kamen aber immer wieder zu durchaus gefährlichen Entlastungsangriffen. In der 32. Spielminute konnten die Zuger wieder von einem Abstimmungsfehler in der Belper Hintermannschaft profitieren. Kühn traf auf Zuspiel von Cioffo und Lienhardt. Statt zu reagieren, haderten die Gäste nun noch stärker als zuvor mit sich selbst und mit ihren Mitspielern. Gegen einen starken Gegner wie die schwarzen Rebells kann das eigentlich nur eine Folge haben, weitere Gegentreffer. Bis zur Pause erhöhten Vanoli und Lienhardt auf 7:2. Damit war die Partie realistisch betrachtet gelaufen. Überraschungen sind im Streethockey immer möglich, aber an diesem Samstagvormittag sah es nicht danach aus.
Die Innerschweizer dominierten auch den Schlussabschnitt. Den Bernern gelang in den letzten 20 Minuten kein Tor mehr. Die Innerschweizer konnten dank Treffern von Flüeler und Lenz Hürlimann noch zweimal jubeln. Die alles in allem sehr gute Partie endete mit einem verdienten Sieg für die Oberwil Rebells. Das Resultat war wohl mit 9:2 um zwei oder drei Tote zu hoch ausgefallen. Der überragende Spieler der Begegnung war Valentino Cioffo und die Frage sei erlaubt, wie das Spiel wohl ohne ihn ausgegangen wäre…
Aber lassen wir die Spekulationen und konzentrieren wir uns auf die Realität. Die Berner müssen insbesondere zwei Lehren mit zurück ins Gürbetal nehmen. In der Defensive darf man sich nicht nur auf den Ball fokussieren, sondern muss auch immer den direkten Gegenspieler im Auge halten. Wenn die Belper Box spielen, klappt das hervorragend. Es sollte sich also auch auf das Defensivspiel bei Gleichstand übertragen lassen. Zudem müssen die Belper bei Ballgewinn rascher und konsequenter agieren. Es muss schon beim Ballgewinn klar sein, was als nächstes geschieht. Gegen Topteams wie die schwarzen Rebells muss man bereits vor der Balleroberung wissen, was man, einmal in Ballbesitz, tun will. Tönt schwierig, ist es aber nicht. So viele Optionen gibt es nicht. Man kann den Ball sofort wegschlagen, mit dem Ball weglaufen oder den Ball auf einen Mitspieler passen. Die eigene Position auf dem Spielfeld sowie das Wissen um die Position der anderen Spieler hilft dabei instinktiv das richtige zu tun.
Am kommenden Wochenende geht die Rebells-Parade weiter. Am Samstag gegen die weissen Rebells und am Sonntag erneut gegen die schwarzen Rebells. Dieses Mal jeweils um 14 Uhr. Dieses Mal jeweils zu hause.
Christoph Curchod, 04.12.2024