Playoff - Halbfinal Game 1
U18 – Playoff-Start: Vom Regen in die Traufe
Der U18 missglückt der Start in die Playoffs in Kernenried gründlich. Mit dem 0:4 im Startabschnitt war die Partie praktisch entschieden.
Die Playoffs sind die schönste Zeit im Hockey. Es ist der Moment, indem die Spieler zeigen können, welche Fortschritte sie im Lauf der Saison erzielt haben. Es ist auch eine Zeit von Triumph und Niederlage. Ja zu keinem Zeitpunkt eines Hockeyjahres stehen ausgelassener Jubel und abgrundtiefe Enttäuschung so nahe beieinander wie in den Playoffs. In den Viertelfinals hatten sich die Gürbetaler gegen den SHC Bettlach in zwei Spielen durchgesetzt. Der Halbfinalgegner, die Bulldozers aus Kernenried, hatten dasselbe gegen den SHC Martigny geschafft. Sowohl in Kernenried wie in Belp blickten die Spielerinnen und Spieler erwartungsvoll auf die anstehende Serie. Bei den Bulldozers sah man darin wohl primär einen wichtigen und nötigen Zwischenschritt auf dem Weg in den Final gegen die Schwarze Rebells. In Belp, nun, da bestand der Plan darin, eben dies zu verhindern und selbst in den Final einzuziehen. Die Skorpione strotzen im Vorfeld der Halbfinalserie nur so vor Selbstvertrauen. Hatte die Gürbetaler doch die letzten Spiele alle klar gewonnen. Die letzten Niederlagen mussten auf den ungeliebten Asphaltplätzen in Wettswil und in Grenchen hingenommen werden. Aber sonst, war alles sehr gut gelaufen, Kernenried war fällig, da waren sich die Belper einig. Aber Moment, da war doch noch was. Zum einen war da der zweite Sieg in Bettlach, der doch recht glücklich – wenn auch nicht unverdient – zustande gekommen war. Zum anderen waren die letzten Gegner der Belper alles keine Spitzenteams gewesen. Und schliesslich hatten die Gürbetaler gegen di Top drei der Liga in der Qualifikation das Spielfeld nie als Sieger verlassen. Ob diese Fakten dem letzten Spieler der Gürbetaler klar waren, nun die Ereignisse vom 13. April lassen dies bezweifeln.
Die Belper reisten mit zwölf Feldspielern und einem Torhüter an diesem verregneten kalten Sonntagmorgen zu den Bulldozers. Damit standen mehr Spieler zur Verfügung als normalerweise. Das gab den Gästen gewisse Reserven, falls sich jemand verletzen sollte, was glücklicherweise nicht geschah. Es mögen Playoffs sein aber das ändert nichts an der prinzipiellen Abneigung vieler Skorpione, an einem Morgen Hockey spielen zu müssen. Immerhin, die Belper machten – wie die Rieder – beim Einspielen einen durchaus motivierten und konzentrierten Eindruck.
Der Platz in Kernenried war nass. Nun, das sollte eigentlich kein Problem sein, denn die Skorpione sind es sich ja gewohnt, auf einem nassen Plastikbelag zu trainieren und zu spielen. Es zeigte sich aber rasch, dass ein Spiel auf dem nassen Knapper-Belag ein ganz anderes ist als auf dem nassen Stilmat-Belag. Letzterer hat im nassen Zustand einen ganz anderen Gripp. Spieler, die in Belp bei Nässe mit ihren Schuhen problemlos Stops-and-Goes machen konnten, rutschten in Kernenried beim Versuch eben diese zu tun einfach weg. Als besonders heimtückisch erwiesen sich die Knapper-Überzieher, die auf dem Belag in Kernenried keinerlei Halt boten und entsprechend schnell entfernt wurden. Das Heimteam hatte die für den Platz optimalen Schuhe an und wusste, im Gegensatz zu den Gästen, welche Bewegungen möglich waren und bei welchen Vorsicht angebracht war. Die Belper mussten sich zuerst an die andere Rutschigkeit gewöhnen. Sie brauchten dafür rund 20 Spielminuten. Dies soll aber keine Entschuldigung für die Leistung der Gürbetaler in den ersten 20 Minuten sein. Klar, die eine oder andere Aktion misslang, aber die Gäste schienen nicht bereit zu diesem Spiel zu sein.
Die Gürbetaler gewannen das erste Anspiel der Partie. Doch kaum war das Team in der Vorwärtsbewegung ging der Ball auch schon verloren und die Rieder waren unterwegs in Richtung Belper Tor. Nach nur neun Sekunden eröffnete Dominik Jaussi auf Zuspiel von Lio Wüthrich das Score., Schlechter kann ein Start in eine Playoff-Serie kaum verlaufen. Die Belper versuchten zu reagieren, hatten aber immer wieder ihre Mühe mit dem Spielfeld. Entsprechend dominant traten die Platzherren in Erscheinung. Von vereinzelten meist ungefährlichen Belper Gegenstössen einmal abgesehen, sorgten sie für die Musik. Das 2:0 durch Wüthrich auf Zuspiel von Severin Riesen in der 9. Spielminute war die logische Folge der Stärkenverhältnisse auf dem Platz. In der 14. Spielminute erhöhte Thierry Reusser gar auf 3:0. Langsam fanden sich die Gäste auf dem ungewohnten Terrain besser zurecht, vermochten aber weiterhin nicht zu überzeugen. In der 18. Spielminute musste Levy Greven die Strafbank aufsuchen. Sein Foul hatte wohl eine leichte Frustkomponente. Nun, die Gürbetaler überstanden die Unterzahl. Aber kaum war Greven zurück, bezwang Jan Karrer Luca Schmid mit einem sehenswerten Backhandschuss in die nahe obere Torecke. Mit einer verdienten 4:0 Führung gingen die Platzherren in die erste Pause. Die Partie war damit nach 20 Minuten bereits vorentschieden.
In den zweiten 20 Minuten bemühten sich die Belper, besser ins Spiel zu kommen. Dies gelang aber nur teilweise. Insbesondere die schnittigste Waffe der Skorpione, das Powerplay, erwies sich als harmlos. Das hatte wenig mit dem Platz zu tun, aber mehr mit dem guten Unterzahlspiel der Bulldozers und noch mehr mit einer unerklärlichen Nervosität in den Reihen der Belper, die in Überzahl zuweilen nicht einmal mehr einen graden Pass zustande brachten.
Immerhin, in der 28. Spielminute gelang auch den Gürbetalern der erste Treffer. Leon Diener traf auf Zuspiel von Ruben Rüegsegger zum 1:4. War das der Weckruf für die Belper? Leider nicht, weit gefehlt. Die Platzherren regierten umgehend. Bloss eine gute halbe Minute später erhöhte Wüthrich auf Zuspiel von Karrer zum 5:1. Die Gäste erkämpften sich etwas mehr Spielanteile als im Startdrittel und erarbeiteten sich auch einige ganz passabel Torchancen. Doch wie schon so oft, wenn es den Skorpionen nicht lief, schossen sie auch schon mal in aussichtsreichster Position am Netz vorbei. Ganz anders die abgeklärt agierenden Rieder. Jaussi in der 38. Spielminute und Wüthrich in der 40. Spielminute erhöhten bis zum Ende des Mittelabschnitts auf 7:1. Damit war die Begegnung wohl endgültig entschieden.
Immerhin, die Gäste konnten den Schlussabschnitt in Überzahl beginnen. Das Powerplay war wieder ungenügend, aber irgendwie gelangte der Ball dann doch von Leon Diener zu Greven zu Tim Kaiser, der 41. Spielminute den zweiten Belper Treffer erzielte. Die Rieder zogen sich in der Folge etwas zurück und konzentrierten sich darauf, das Resultat zu halten. Die Skorpione griffen ungestüm an, spielten phasenweise gar nicht einmal so schlecht, scheiterten aber immer wieder im Abschluss, oft in aussichtsreiche Position. In der 52. Spielminute traf Kaiser auf Zuspiel von Greven und Leon Schweingruber zum 7:3. Der Treffer fiel zu spät, um noch irgendeinen Einfluss auf den Ausgang des Spiels zu haben.
Die Bulldozers gewannen die erste Partie dieser Halbfinalserie verdient und klar mit 7:3. Die Skorpione müssen sich erheblich steigern, wenn sie ich die die Serie zurückkämpfen wollen. Es wird schwierig. Ist es unmöglich? Sicher nicht, die Gürbataler haben grosse Qualitäten und es sind Playoffs. Es zählt bloss der Sieg, egal wie klar, wie glücklich oder wie unglücklich dieser ausfällt.
Die zweite Begegnung dieser Serie geht am kommenden Freitag, dem 25. April um 20 Uhr abends in Belp über die Bühne. Dann werden die Karten neu gemischt. Wer wird so um 22 Uhr jubeln, die Rieder oder die Skorpione? Endet die Serie oder geht sie in die dritte und entscheidende Runde? Wer es wissen und live mit dabei sein möchte, am nächsten Freitagabend bietet sich im Belpadome die Gelegenheit hierzu.
Christoph Curchod, 22.04.2025